Seit letztem August ernähre ich mich vegan, also seit etwas über einem Jahr, und seitdem hat sich einiges bei mir verändert. Ich bin wachsamer geworden, aber auch kritischer. Nicht nur, was die Ernährung betrifft. Vegan sein bedeutet für mich nämlich nicht, einfach nur auf Fleisch und andere tierische Produkte zu verzichten. Es ist eine Lebenseinstellung geworden, die sich durch alle Lebensbereiche zieht. Das heißt, dass ich neben der Ernährung auch darauf achte, dass meine Kosmetik vegan ist und ohne Tierversuche auskommt. Gleiches gilt für Reinigsmittel. Mittel von Firmen, die immer noch Tierversuche brauchen, sollen mir nicht mehr ins Haus kommen, denn das ist heutzutage wirklich absolut unnötig! Keine Chemie und biologisch abbaubar soll es sein. Am allerbesten ist es natürlich, wenn ich Alternativen finde, mit denen ich zusätzlich meinen Plastikverbrauch reduzieren kann. Ein, wie ich finde, ebenfalls sehr wichtiges Thema, da wir unsere Umwelt immer mehr zu müllen, obwohl Plastik an vielen Stellen wirklich vermeidbar ist. Aber dazu möchte ich zu einer anderen Zeit etwas sagen. Heute soll es um eine natürliche Alternative für Abschminkfluid oder auch Gesichtscreme gehen.
Kosmetik-Overload.
Die Tatsache, dass meine Haut immer empfindlicher wurde, hat mich jahrelang in den Wahnsinn getrieben und schlussendlich dazu veranlasst, meine kosmetische Tagesroutine stark zu hinterfragen… und führte dazu, dass ich mein Bad ausgemistet habe. Sicherlich, Kosmetik macht Spaß, besonders uns Frauen. Aber brauchen wir dazu all die verschiedenen Tigelchen und Cremes, Pülverchen und Tinkturen, die uns teilweise ein Vermögen kosten? Eine Augencreme, eine Tagescreme und natürlich eine Nachtcreme? Eine Wintercreme, eine für den Sommer. Abschminkfluid. Spitzenfluid. Leave In Spray für die Haare nach der Haarwäsche, Auffrischspray für zwischen den Haarwäschen, Shampoo, Spülung, Haaröl, Haarkur, Bodylotion, und so weiter und so fort… ?
Ich habe vieles ausprobiert, gefühlte 1.000 mal gewechselt, ständig auf der Suche nach DEM einen, dem BESTEN Produkt für mich. Und keines half. Im Gegenteil, es wurde immer schlimmer. Ich hatte mit über 30 Jahren die schlimmste Haut meines Lebens, Pickel und unrein, speckig glänzend, oft gerötet und überempfindlich. Kosmetik-Akne? Bestimmt sogar. Die Werbung suggeriert uns ja auch ganz gerne, dass wir für jeden Zweck etwas anderes unbedingt brauchen und auch ich war viel zu viele Jahre ein Werbeopfer. Letztendlich habe ich mir und meiner Haut damit aber selbst nur geschadet und Unmengen an Geld verschwendet.
Aus eigener Erfahrung kann ich also nun guten Gewissens behaupten: Man kann sich mit viel weniger schön halten und es gibt für viele Anwendungszwecke eine ganz natürliche Alternative, die nicht nur der Haut gut tut, weil man vollständig auf Chemie verzichtet, sondern auch den Geldbeutel und zusätzlich die Umwelt schont. Wir brauchen nicht für jeden Zweck ein anderes Produkt und sollten ruhig mal wieder einen Gang runter schalten. Das geht auch ganz einfach. Einige dieser Alternativen möchte ich Dir gern hier nach und nach verraten.
Arganöl: Das flüssige Gold Marokkos
Arganöl, welches aus den Samen des marokkanischen Arganbaums gewonnen wird, ist seit längerem schon ein Trend in der Kosmetikindustrie. Vor allem wird damit der heiß umkämpfte Anti-Aging-Markt angekurbelt. Man liest immer wieder, dass dieser oder jener Creme Arganöl als Anti-Aging Mittel beigefügt wurde. Es soll die Faltenbildung reduzieren und die Haut jung halten. Schaut man sich allerdings die Inhaltstoffe an, so stellt man fest, das Arganöl meist ganz unten in der Liste aufgeführt ist und somit nur ein minimaler Bruchteil dieses Öls in den verschiedenen Cremes enthalten ist. Dass die anderen Inhaltsstoffe unter Umständen gar nicht so gut für die Haut sind und sich so die Vorteile von Arganöl im Zusammenspiel mit der enthaltenen Chemie wieder aufheben, ist ein weiterer Nachteil. Warum also dieses Öl nicht direkt und pur, ohne den anderen Schnickschnack, benutzen?
Man sagt dem “Gold Marrokos” durch seinen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren (80%) und dank der Linolsäure nach, dass es die Spannkraft der Haut erhöht, vor dem Austrocknen schützt und schädliche Umwelteinflüsse abhält und wichtig für gesunde Zellen ist. Dass es die Haut befeuchtet und nichts spannt, kann ich denitiv bestätigen, denn die Haut fühlt sich wirklich immer schön gepflegt und geschmeidig an. Zu der Sache mit den Falten: subjektiv kann ich zumindest behaupten, dass ich nicht mehr Fältchen als früher habe. Ob das nun aber allein an dem Öl liegt? JA, natürlich! Nein quatsch, ich weiß es ehrlich gesagt nicht, möchte es aber gerne glauben. Denn wenn Anti-Aging mit so einfachen Mitteln gelingt, wozu braucht man dann noch chemische Zaubercreme-Bomben?
Ein wichtiger Punkt auch für mich, der mich bei anderen Abschminkfluids oder -ölen schon immer gestört hat, ist, dass das Öl nicht ins Auge kriecht und ich meiner Haut nicht mit beigefügtem Alkohol zu Leibe rücke. Es ist nicht gerade angenehm, wenn man stundenlang nach dem Abschminken einen Ölfilm auf den Augen hat oder der Alkohol im Auge oder auf der Haut brennt. Doch davor muss man hier keine Angst haben.
Abschminkfluid, Creme und Haarpflege in einem
Ich benutze Arganöl als Hautpflege schon seit einem Jahr, vor allem zum Abschminken und zur Augenpflege und ab und an, um mein gesamtes Gesicht damit einzu”cremen” (2-3 Tropfen auf die nassen Hände geben und so ins Gesicht einarbeiten, bis es eingezogen ist) oder für die Haarspitzen. Besonders zum Abschminken habe ich das Öl lieben gelernt. Ich habe mir ein wenig Arganöl in ein kleines Fläschchen für’s Bad gefüllt und träufele ein paar wenige Tropfen auf ein Wattepad und reibe damit vorsichtig um die Augen. Wimperntusche löst sich ganz einfach und gleichzeitig pflegt man mit dem Öl seine zarte Augenpartie und erledigt somit 2 Schritte in einem. Eincremen braucht man sich danach nämlich nicht mehr.
Morgens gebe ich einfach einen Tropfen auf die Fingerspitzen und klopfe es unter dem Auge statt einer Augencreme ein. Es zieht schnell und vollständig ein, hinterlässt keinen Fettfilm und man hat den ganzen Tag ein sehr entspanntes und angenehmes Gefühl um die Augenpartie. Da habe ich früher mit spezieller Augencreme ganz andere Erfahrungen gemacht. Nach ein paar Stunden spannte die Haut um die Augen und es fühlte sich oft sehr trocken und gereizt an und manchmal brannte die dünne Haut um die Augen sogar, vor allem bei Kälte. Damit habe ich heute keine Probleme mehr, denn das Öl schützt die Haut.
Achte darauf, natives (also kaltgepresstes) Arganöl zu benutzen, da hier noch alle Vitamine und Nährstoffe enthalten sind und diese nicht durch die Erhitzung bei der weiteren Verarbeitung zerstört wurden. Du brauchst auch kein Arganöl in der Apotheke oder speziell für kosmetische Zwecke zu kaufen, das ist meist teurer. Speiseöl tut es genauso gut! Das Öl ist zwar etwas teurer in der ersten Anschaffung (ich habe für 250 ml Bio-Arganöl etwa 20 Euro bezahlt), doch ich kann es auf jeden Fall uneingeschränkt empfehlen und es zahlt es sich in jedem Fall aus. Du bekommst es in jedem gut sortierten Bio-Laden oder auch Reformhaus oder einfach hier bei Amazon*. Meine Flasche hat übrigens über ein Jahr gehalten und wurde nicht nur für kosmetische Zwecke, sondern auch ab und an in der Küche für Salate benutzt, also ist der Preis durchaus vertretbar.
Natürlich kannst Du auch jedes andere Öl aus der Küche für die Hautpflege benutzen. Wer jetzt die Nase rümpft, der sollte sich einfach mal die Inhaltsstoffen seiner Kosmetik anschauen. Olivenöl, Sonnenblumenöl, auch (natives) Kokosöl oder ungeröstetes Sesamöl sind zwischen all den anderen Inhaltsstoffen fast überall zu finden. Kokosöl ist übrigens auch ein toller Tipp für einfache und effektive und gesunde Haut- und Haarpflege.
Mein Fazit: Es braucht nicht immer konventionelle Kosmetik, um seiner Haut was Gutes zu tun. Manchmal sind die einfachsten Dinge einfach die Besten und wirkungsvollsten. Meine Haut hat es mir nach jahrelanger Tortur jedenfalls sehr gedankt. Vielleicht auch Deine. Probier’s aus!
Was benutzt Du zum Abschminken oder zur Gesichtspflege? Konventionelle Kosmetik, Naturkosmetik oder vielleicht sogar auch “Küchen-Kosmetik”? Kannst Du Dir überhaupt vorstellen, Speiseöle in Deine Pflegeroutine einzubauen?
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende. Bille.
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