Langzeitbelichtung ist ein total spannendes und faszinierendes Thema. Einmal vorher hatte ich das bei Dunkelheit schon ausprobiert und wenn Du bei Facebook bist, hast Du das Foto vielleicht schon gesehen. Ich hatte meine Kamera auf einen Stromkasten gestellt, per Fernauslöser ausgelöst und eine vorbeifahrende Bahn fotografiert, wobei sich die Lichter der Bahn nur noch als Lichtschweif abgebildet haben. Die Bahn selbst war nicht mehr zu sehen, was dann so aussah: 

Langzeitbelichtung bei Nacht

Der nächste Versuch sollte dann eine Langzeitbelichtung am Tag und von Wasser sein. Die Fotos von Gewässern, welche milchig-seicht und malerisch in die Landschaft einfügen, faszinieren mich schon lange. Doch um ein solches Foto zu schießen war erst einmal ein weiterer Einkauf notwendig. Um tagsüber mit langen Belichtungszeiten fotografieren zu können brauchst Du nämlich einen Graufilter.  Dieser Filter wird vor Dein Objektiv geschraubt und dunkelt die Umgebung künstlich ab. Ohne diesen Graufilter oder auch Neutralfilter würde Dein Bild einfach nur total überbelichtet und am Ende weiß werden. Logisch auch.

Ich habe mir also einen günstigen Neutral-Graufilter von Hama gekauft, und zwar den Vario ND2-400 Graufilter*. Damit erreicht man eine Belichtungsverlängerung zwischen +1 und +8 Blendenwerten, da die Dichte des Filters durch eine drehbare Frontlinse variabel eingestellt werden kann. Eigentlich war dieser Kauf ein Versehen; die variable Version war nämlich gar nicht geplant. Macht aber nix, denn der Graufilter tut trotzdem, was es soll. Ich kann den Filter auf jeden Fall empfehlen. Bei Amazon gibt es diesen in verschiedenen Gewindegrößen passend für alle möglichen Objektive*. 

Es gibt im Internet etliche Belichtungstabellen für Graufilter, die angeben, wie lang Du die Belichtungszeit einstellen musst, wenn Du diesen oder jenen Filter mit der oder der Dichte hast. Man kann natürlich auch im Kopf ausrechnen, wenn man eine fest vorgegebene Dichte hat, um wie viele Stufen man die Belichtung erhöhen muss. Klar habe ich mir diese Tabellen auch einmal angesehen und auch nachgelesen, wie das mit dem ausrechnen geht, aber letztendlich bin ich eher der Trial & Error Typ. Ich muss solche Dinge immer erst einmal selbst ohne große Anleitung ausprobieren und gucken, was passiert,  bevor es bei mir klick macht. 

Dabei heraus kamen folgende Bilder:

Langzeitbelichtung am Tag

Blende 8, Belichtung 34 sec.

 

Langzeitbelichtung am Tag

Blende 8, Belichtung 35 sec.

Das obere Foto entstand in dieser Form nach dem dritten Versuch, das zweite Foto saß dann direkt beim ersten Versuch perfekt. Ich mag den Seiden-Effekt, den die lange Belichtung auf Wasser hat und auch die schön verwischten Wolken. Mittels Langzeitbelichtung kannst Du aber nicht nur Wasser in Milch und Seide verwandeln und Wolken verwischen, sondern auch unerwünschte bewegliche Elemente aus dem Bild zaubern, wie zum Beispiel Menschen oder Autos an sehr belebten Plätzen.

Besonders toll und anschaulich ist das von Paddy und Gunther in diesem kleinen Video erklärt worden: 

Hier noch ein paar weitere informative und interessante Links, falls Dich das Thema näher interessiert: 

http://kwerfeldein.de/2011/02/03/langzeitbelichtung-mit-hilfe-von-graufiltern/

http://de.wikipedia.org/wiki/Neutraldichtefilter

So, und nun raus und üben, üben, üben!

Gutes Gelingen! Bille