Finde heraus, was Dir wirklich Spaß macht und was Du an Deinem Leben ändern kannst.

Mein Leben ist langweilig. Stinklangweilig. Jeden Tag dasselbe: aufstehen, arbeiten, kochen, essen, fernsehen, schlafen. Repeat. Hobbies habe ich keine, eigentlich weiß ich auch gar nicht, was ich will und was mir Spaß machen würde. Und wenn ich doch weiß, was ich lieber täte, dann kommt mir das Leben dazwischen und hat einfach andere Pläne.

Kommt Dir das bekannt vor?

Viele Erledigungen, Tag ein, Tag aus, tust Du aus völliger Selbstverständlichkeit heraus. Du funktionierst einwandfrei, erledigst Deine Dinge so, wie Du es gewohnt bist, hängst fest in Deiner kleinen Alltagsschleife, bist viel zu oft fremdbestimmt. Keine Abwechslung, nur Routine. 

Deine Kindheits-Hobbies hast Du aufgegeben, der Tag hat ohnehin zu wenige Stunden. Und gut warst Du sowieso im Zeichnen nie. Dass es trotzdem Spaß gemacht hat, hast Du inzwischen auch vergessen. Was Du heute als Hobby gerne tun würdest? Weißt Du gar nicht so genau.

Du lässt Dich lieber und viel zu häufig überreden – zu Happenings, auf die Du eigentlich gar keine Lust hast oder wo man dein Erscheinen von dir erwartet. „Das werden meist die besten Parties“ redest Du Dir ein. Und mit einer Menge Alkohol stimmt das möglicherweise auch. Bis zum nächsten Morgen, bis die Katerdepression Dich einholt. Dann hasst Du Dich dafür, dass Du – wieder mal – nicht standhaft geblieben bist und wieder einen Tag oder zwei für’s Ausnüchtern vergeudet hast. 

Wie sieht es mit der Arbeit aus? Macht sie Dich glücklich? Springst Du mit Elan morgens noch vor dem Weckerklingeln aus dem Bett? Kannst es gar nicht erwarten, Dich in die Arbeit zu stürzen? Wenn Du jetzt ja sagst, schätze Dich glücklich! Denn offenbar hast Du einen Job gefunden oder Dir selbst erschaffen, der Dich mit Leidenschaft erfüllt. Und nicht nur ernährt. 

In den meisten Fällen ist es wohl aber eher so, dass Du den Wecker noch einmal, zweimal, dreimal weiter stellst, einfach nicht aufstehen willst. Du bist stets müde, obwohl Du genug geschlafen hast und Dir graut es vor dem Erledigungsstapel, der auf Deinem Schreibtisch auf dich wartet. Und irgendwie langweilst Du Dich auf der Arbeit, auch wenn genug zu tun ist, weil Du nicht mit Herzblut bei der Sache bist und eigentlich viel lieber etwas anderes mit deiner Zeit anfangen wollen würdest.

Wie ist es denn in der Freizeit? Bist Du kreativ? Oder versackst Du – völlig erschöpft vom Tag – abends regelmäßig vor dem Fernseher? Mir ging es bis vor kurzem noch viel zu oft so – und ich hasste mich dafür! 

Dein Leben muss nicht eintönig sein.

Du kannst ausbrechen. Es gibt Licht am Ende des Tunnels. Nichts muss als gegeben hingenommen werden. Wenn Du in Deinem Leben immer wieder in Situationen kommst, die Du nur erfüllst, weil „es eben so ist“, oder man (oder Du selbst) es von Dir erwartet und Du schon oft gedacht hast „Mein Leben ist langweilig, ich will das so nicht mehr“, dann kannst Du es auch ändern. Dann solltest Du es auf jeden Fall auch ändern!

Das Problem ist leider meist, dass wir uns der Alternativen zu unserem routinegeschwängertem Leben einfach nicht bewusst sind. Gar nicht wissen, was wir mit uns anfangen sollen, wenn dieses Netz aus Verpflichtungen nicht mehr existiert. Und wir glauben, dass wir gar nichts ändern könnten. 


Langeweile

 

Wir haben das „Leben“ über das „Funktionieren“ mit der Zeit ein bisschen verlernt.

Überleg mal: Statt Fernsehen, welcher Beschäftigung könntest Du nachgehen? Welchen Job hättest Du lieber, statt dem jetzigen? Statt Dich mit Freunden zu besaufen, was könntest Du alternativ mit Deiner Freizeit anstellen?

Dir fällt nichts ein? Du glaubst, jede Party mitzunehmen, erfüllt Dich? Das glaube ich eher nicht! Klar, ist es lustig. Ich feiere auch gerne. Aber glaub mir, ich ärgere mich auch genauso oft, dass ich wieder mal einen Tag verkatert vergeudet habe, anstatt mit der Kamera fotografieren zu gehen. Und weil eine Party im Gegensatz zum Fotografieren nicht produktiv ist, wenig hinterlässt… außer vielleicht einem Kater und einem kurzen, vergänglichen Schmunzeln. Parties sind austauschbar. Es gibt vielleicht in meinem langen Leben eine Handvoll davon, an die ich mich heute noch erinnern kann, weil es so besonders war, dass es sich daran zu erinnern lohnt.

Geht es Dir ähnlich? Du möchtest etwas ändern, aber weißt nicht, in welche Richtung es gehen soll? Kein Problem, ich war selbst in der gleichen Situation. Und ehrlich gesagt bin ich noch lange nicht am Ende meiner Suche und falle noch oft in alte Muster zurück. Obwohl ich mir heute schon viel klarer bin, wie mein Leben interessanter und erfüllender sein könnte, weil ich heute sehr viel genauer weiß, was ich eigentlich will und wer ich bin.

Wie ich das herausgefunden habe? Die Lösung ist ganz einfach. Alles beginnt mit einem ersten Schritt: 

Hinterfrage Dich!

Hört sich banal an? Ist es auch. Aber sehr wirksam! 

Nimm Dir ein paar Minuten Zeit, einen Zettel und einen Stift. Und nun stellst Du Dir ein paar Fragen. Wenn Du einen roten Faden gefunden hast, Dir ein Licht aufgegangen ist und Du ein wenig besser weißt, wie Dein Leben spannender werden könnte, dann stell Dich langsam auf das Herausgefundene ein, arbeite auf Deine neu entdeckten Ziele kontinuierlich hin. Eins nach dem anderen. Stückchen für Stückchen. Denn wenn Du tust, was Du liebst, wirst Du Dein Leben garantiert nicht mehr langweilig finden. Vertrau mir! 

Es ist kein schneller Prozess und ein von Rückschlägen gesäumter Weg, ich selbst merke das fast täglich. Aber ich bleibe dran und komme mit jedem Versuch winzige Schritte weiter. Heißt es nicht „Der Weg ist das Ziel“? Glaub mir, da ist was Wahres dran.

Du willst den „Weg“ gehen und irgendwann nicht mehr sagen: „Mein Leben ist langweilig“? Dazu musst Du am Anfang erst einmal wissen, was Du wirklich willst, musst herausfinden, wer Du bist.

Los, lass uns anfangen.

Arbeite die folgenden Fragen durch. Beantworte sie aus dem Bauch heraus und sei spontan. Denke nicht zu lange über Deine Antworten nach, sondern folge dem ersten Impuls. Ganz wichtig: Schreibe die Antworten auf!  

Fragen: 

  • Wenn Du heute tun könntest, was Du wolltest, was wäre das? 
  • Würdest Du freiwillig zur Arbeit gehen, wenn Du nicht müsstest? 
  • Wenn Geld keine Rolle spielen würde, Du hättest eine bestimmte Summe immer garantiert zur Verfügung: was würdest Du mit diesem Geld anstellen? Worin würdest Du dieses Geld investieren?
  • Würdest Du Dir jemals freiwillig einen Wecker stellen, wenn Du nicht müsstest? 
  • Wenn Deine Antwort ja lautet: für welche Pläne würdest Du Dir gern den Wecker stellen? Für welche Aktivitäten würdest Du gern freiwillig früher aufstehen?
  • Was hast Du zuletzt getan, nur weil Du es wolltest und wann war das?  
  • Wieviel Zeit hattest du dafür? Genug? Oder war die Zeit für Dein Empfinden zu schnell vorbei, weil andere „Verpflichtungen“ warteten? 
  • Du hast einen Job. Macht er Dir Spaß oder ist er nur Dein „Ernährer“? 
  • Wie fühlst Du Dich Sonntag Abend? Freust Du Dich auf den nächsten Tag? Wenn nein, wieso nicht? Sie präzise und beschreibe Deine Gefühle genau, notiere exakt was Dich am Montag stört.
  • Wenn Du Dir einen Job „basteln“ könntest und Du könntest damit genug Geld verdienen, wie sähe er aus?  Was würdest Du tun? Du musst hier nicht von realistischen Zielen ausgehen. Spinne ruhig rum! Alles ist möglich. 
  • Wenn Du heute noch einmal von vorn beginnen könntest, würdest Du Dein Leben, insbesondere Deine Berufswahl, noch einmal exakt genau so treffen? 
  • Ist Deine Antwort nein? Was würdest Du anders machen?
  • Wenn Du etwas anders machen würdest: was hält Dich heute davon ab, diese andere Richtung einzuschlagen?
  • Welche Hobbies hattest Du in Deiner Kindheit? Malen? Zeichnen? Skateboarden? Stricken? Erinnere Dich! Womit hast Du als Kind Deine Zeit vertrieben und Dich darin verlieren können? 
  • Tust Du noch irgendwas davon? Was genau?
  • Welche Hobbies hast oder hättest Du heute gerne? Was interessiert Dich?   
  • Lebst Du diese Interessen aus? Wenn die Antwort nein ist: was hindert Dich daran? Zeit? Geld? Können? 
  • Bist Du zufrieden mit Deiner Wohnung? Deinem Wohnort? Mit dem Klima? Oder leidest Du unter dem Krempel, der deine Wohnung zustellt? Oder der langandauernden Kälte/Hitze/dem Wetter/dem Lärm (je nachdem, wo Du wohnst)? 
  • Wo und wie würdest Du lieber wohnen, falls Du mit Deiner Wohnsituation nicht zufrieden bist?  Beschreibe den Ort, die Einrichtung, das Klima, die Menschen.
  • In welcher Situation warst Du das letzte Mal so richtig glücklich und zufrieden? Beschreibe diesen Moment genau. Wo warst Du? Mit wem? Was hast Du getan? Wieso hast Du Dich so zufrieden gefühlt? 
  • Wie ist es mit Deinem sozialen Umfeld? Bist Du glücklich mit Deinen Freundschaften? Deinen Kollegen im Job? Oder strengen sie dich an? 

Du kannst Dir auch weitere Fragen ausdenken. Diese Liste ist erweiterbar. 

Hast Du die Antworten aufgeschrieben?! Sie nur zu denken hilft nämlich nicht. Du musst es manifestieren, zu Papier bringen. Und Dir Deine Antworten nach einiger Zeit nochmal ansehen. Manche Antworten ändern sich im Laufe der Zeit auch, einige werden gestrichen, neue Möglichkeiten und Pläne kommen hinzu. Andere werden klarer. 

Gehe Deine Antworten durch.  Erkennst Du ein Muster? Bekommst Du eine Idee von deinem Traumleben? Gibt es Antworten, bei denen Dir ein Seufzer entfährt oder Du einen Knoten im Bauch fühlst? Zum Beispiel, wenn Du an deine Hobbies in Kindertagen denkst, denen Du heute nicht mehr nachgehst? Oder bei Momenten, in denen Du dich so richtig rundum glücklich und zufrieden gefühlt hast… die aber viel zu selten und schon viel zu lange her sind? 

Dann gehe einen Schritt weiter und lies Dir Deine Antworten nochmal durch. Schreibe alles heraus, was negativ ist und Dich Deiner Meinung nach abhält, ein Leben zu führen, welches den Satz „Mein Leben ist langweilig“ nicht mehr zulässt. Notiere Dir, was Du tun könntest, um diese Punkte abzustellen. 

Ein Beispiel:

Du bist unzufrieden mit Deiner Wohnung, sie ist voller Krempel, zugestellt, erdrückt dich. Aufräumen ist daher ein Krampf für dich. Musst Du Dich damit abfinden? Nein! Fange an, auszumisten – aber überfordere Dich nicht. Nimm Dir für den Anfang nur  einen Schrank/ein Regal vor. Was in diesem Schrank brauchst Du wirklich noch? Was steht alles auf Deinem Regal, was nur Staub einfängt und Dir schon längst mich mehr gefällt? Weg damit! 

Verkaufe, was dir noch Geld bringt. Verschenke Dinge, die Du nicht mehr verkaufen kannst oder spende sie. Den Rest, den Du nicht brauchst und nicht mehr verkaufen oder verschenken kannst: schmeiß weg! Alles, was Du seit einem Jahr oder länger nicht mehr gebraucht hast, kommt weg! 25 Teelichthalter, von denen 20 im Schrank stehen? Brauchst Du wirklich alle? Behalte die schönsten und gib den Rest weg! Geschenkband von vor 3 Jahren? Die Millionen Ikea-Schrauben, Nägel, alten Döschen? Brauchst Du vielleicht irgendwann nochmal? Wenn es so ist, dann kannst Du alles neu besorgen. Aber seit 3 Jahren brauchtest Du nichts davon. Wie hoch ist also die Wahrscheinlichkeit, dass Du es jetzt brauchen wirst? 

Wird Dir nun einiges klarer? 

Ein anderes Beispiel: 

Du hast keine Hobbies oder kommt nicht dazu, versackst stattdessen Abends immer (natürlich völlig fertig) vor dem Fernseher. Du würdest gern wieder mehr lesen, aber der Fernseher ist stärker? Muss das so sein? Nö! Gerade dieser Punkt hat mich immer extrem gestört. Wie oft bin ich auf der Couch versackt, anstatt mal wieder ein Buch zu lesen, an meinem Blog zu schreiben oder mal wieder Fotos zu bearbeiten. Am nächsten Tag habe ich mich geärgert. Jedes Mal! 

Erst wollte ich den Fernseher verkaufen. 2 Jahre alt, hat mich damals über 900 Euro gekostet. Mein Verkaufsversuch zeigte: ich hätte vielleicht noch 200-300 Euro bekommen können. Der Verlust war mir dann doch zu hoch. Meine Lösung: ich habe den Fernseher ins Schlafzimmer verbannt. Dort habe ich kein Antennenkabel und kann nur noch DVDs schauen oder über Netflix Filme, Serien oder Dokus auswählen, wenn mich etwas interessiert. Die WLan Verbindung zu meinem Fernseher funktioniert nämlich noch. Fernsehen wird auf diese Art und Weise schon viel bewusster, denn berieseln lassen vom servierten Dauer(scheiß)Programm ist nicht mehr! Und direkt nach der Arbeit um 19 Uhr ins zu Bett krabbeln, um fernzusehen, möchte ich auch nicht, da sträubt sich alles, das ist nicht richtig.

Mein Wohnzimmer habe ich umgeräumt, damit ich mich dort auch ohne Fernseher wohl fühle. Meinen Schreibtisch aufgeräumt und näher ans Fenster gestellt, damit ich mich wieder gerne ran setze. Und ganz von allein hat der Fernseher nun seit ein paar Wochen eine absolut untergeordnete Rolle in meinem Leben eingenommen und Platz gemacht für Beschäftigungen, für die ich zuvor vermeintlich nie Zeit hatte. Ich lese wieder mehr. Und ich schreibe diesen Artikel hier für Dich. Und ich bearbeite öfter wieder Fotos. Und das alles macht mich glücklich! 

Du siehst also: mit einfachen Mitteln und Schritt für Schritt kannst Du Deinem Leben eine andere Richtung geben. Wenn Du nur weißt, was dich stört und wo Du hin willst. 

 

Zurück zu Dir und Deinen Zielen.

Du weißt jetzt ein wenig genauer, was Du gern tätest, in welchen Situationen Du Dich glücklich fühlst und noch viel wichtiger, was Dich davon abhält, diese Dinge zu tun. Gehe noch heute einen dieser Punkte an. Überlege Dir, wie du Deinem Traumleben ein Stückchen näher kommen kannst und was dazu notwendig wäre. Wichtig ist nur, dass Du nicht 1000 Baustellen auf einmal aushebst. Gehe einen Punkt nach dem anderen an, damit Du dich nicht überforderst. 

Du möchtest gerne fotografieren lernen, hast aber keine Ahnung, was Du fotografieren könntest oder was dir Spaß machen würde? Du kennst Dich mit der Kamera nicht so richtig aus? Dann mach einen Fotokurs! Suche dir jetzt einen in Deiner Stadt heraus (VHS Kurse sind günstig) und buche einen dieser Kurse. Oder nimm dir ein Thema vor und fotografiere eine Woche lang danach. Zum Beispiel alles, was rot ist. Oder jeden Tag ein Pärchen auf dem Weg zur Arbeit. Oder Blumen am Wegesrand. Setze Dir kleine Ziele. Verschiedene Tipps, wie Du Dich fotografisch weiter entwickeln kannst, findest Du auch in diesem Artikel hier. 

Du findest sicher ähnliche Lösungen für Dich und Deine ganz spezielle Situation. Erzähl mir davon: Welche Änderung würdest Du als erstes vornehmen? 

 

 

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