Der Titel h\u00f6rt sich paradox an, nicht wahr? Seinen eigenen Stil finden, indem man andere kopiert. L\u00e4cherlich, meinst Du? Auf keinen Fall! Ich will es kurz erkl\u00e4ren:<\/p>\n

Es ist ja bekanntlich noch kein \u00a0Meister vom Himmel gefallen.Wirklich nicht. Ich habe jedenfalls noch keinen gesehen, der ohne die gef\u00fchlten 10.000 Stunden \u00fcben, \u00fcben, \u00fcben ein Vollprofi in irgendwas war. Wenn man etwas besser k\u00f6nnen m\u00f6chte, wenn man sich verbessern m\u00f6chte, wenn man sogar wirklich zum Profi (oh welch ein gro\u00dfes Wort!) werden m\u00f6chte, dann hilft tats\u00e4chlich nur eins: sich immer und immer und immer wieder damit zu besch\u00e4ftigen, was man einmal richtig gut k\u00f6nnen m\u00f6chte. Und was bietet sich da besser an, als sich Anregung von denjenigen zu holen, die das, was man selbst einmal k\u00f6nnen m\u00f6chte, schon perfekt drauf haben? Richtig. Nichts!\u00a0<\/p>\n

Ich f\u00fchle mich gerade wieder ein bisschen in meine Teenagerzeit zur\u00fcck versetzt. Damals habe ich mich stundenlang damit besch\u00e4ftigt, meine Kalender zu versch\u00f6nern (oh, die in meiner Klasse vorne links hat so einen tollen Kalender. So einen will ich auch), Briefumschl\u00e4ge selber zu basteln, um meinen Freundinnen mit jedem Brief einen noch sch\u00f6neren zukommen zu lassen – nachdem ich den ersten selbstgestalteten und bemalten Umschlag von einer Brieffreundin bekommen hatte – , ich habe geh\u00e4kelt und sogar gestrickt (von Mama und Oma abgeguckt), ich habe gezeichnet und radiert (von den Mitsch\u00fclern in der Kunststunde abgeschaut), Freundschaftsb\u00e4nder geknotet (M\u00e4dchenzeitschriften!), eine zeitlang war ich auch Besessen davon, jonglieren zu lernen (tja, irgendwo hatte ich das wohl mal gesehen)… und wenn etwas nicht auf Anhieb geklappt hat, dann habe ich es wieder und wieder und wieder probiert. Ich will ja nicht angeben, aber 5 B\u00e4lle konnte ich wirklich irgendwann einmal ein paar Runden im Kreis durch die L\u00fcfte wirbeln. Zwar nicht perfekt und auch nicht so lange, wie ein echter super Jongleur, aber l\u00e4nger als eine Runde klappte es schon. Es stellten sich also mit jeder \u00dcbungsrunde nach und nach kleine Erfolge ein.\u00a0<\/p>\n

Jonglieren kann ich heute nicht mehr. Stricken und H\u00e4keln habe ich verlernt und auch sonst bin ich die letzten Jahre viel zu ungeduldig geworden, wenn ich etwas nicht konnte und habe leider oft und viel zu schnell das Handtuch geworfen. Zu anstrengend. Ich kann das nicht. Nee, lass mal!<\/em> Ich bin mir sicher, dass es vielen Menschen im Erwachsenenalter so geht und ich damit nicht alleine bin. Man verliert ein wenig die Leidenschaft am Entdecken und Lernen aus den Augen und au\u00dferdem hat man ja auch nie Zeit. Bullshit! Man kann sich immer die Zeit nehmen – wenn man wirklich will! Erster Schritt: Glotze aus.<\/p>\n

Gerade entdecke ich das Lernen und auch den Spa\u00df daran f\u00fcr mich wieder neu. Nat\u00fcrlich hat das viel mit meinen Fotos zu tun (aber auch mein Studium tr\u00e4gt krass dazu bei). Ich sehe so oft Bilder, die wie aus Traumwelten entsprungen ausschauen und mich ganz neidisch werden lassen. Sowas m\u00f6chte ich auch kreieren. Und dann versuche ich die Fotos zu schie\u00dfen oder sitze vor Photoshop … und werde von meiner eigenen Unf\u00e4higkeit ausgebremst. Das macht mich rasend, frustriert mich und schr\u00e4nkt mich vor allen Dingen ein in der Art und Weise, wie ich gerne meine Bilder gestalten m\u00f6chte. Ich mag es in diesem Punkt \u00fcberhaupt nicht, an meine Grenzen zu sto\u00dfen. Und so finde ich mich neuerdings immer \u00f6fter stundenlang an der Kamera oder am PC wieder, schaue mir Fotos von anderen an, die ich wahnsinnig toll finde und versuche, etwas \u00e4hnliches zu zaubern. Das klappt nat\u00fcrlich noch nicht immer und ich bin noch weit, weit entfernt von dem, was ich einmal k\u00f6nnen m\u00f6chte. Aber ich habe mal wieder richtig Bock. Wie damals.\u00a0<\/p>\n

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Ich habe mir schon \u00f6fter verschiedene Zeitschriften zum Thema Photoshop, Fotos bearbeiten usw. gekauft und ich schaue mir massig Tutorials oder Vorher\/Nachher Fotos von anderen oder How To’s an und dann versuche ich ganz einfach, die Anleitungen nachzumachen. Ich nutze also meine Bilder und ahme die Bearbeitungsschritte der anderen nach. Denn nur so lernt man! Durch kopieren, durch nachmachen, durch \u00fcben und durch ausprobieren. Alles, was wir irgendwann einmal gelernt haben, haben wir durch Nachahmen und durch Anleitung gelernt. Und im letzten Step dann mit unserer eigenen Note versehen.<\/p>\n

Wenn ihr also etwas lernen wollt: kopiert andere, macht nach, was vorgemacht wurde, bis ihr es gut oder gar besser k\u00f6nnt und dann wird von ganz allein euer eigener Stil am Ende hinzukommen. Scheut euch nicht, andere zu kopieren und euch daran auszuprobieren. Es gibt fast nichts auf der Welt, was nicht irgendwer nicht vor euch auch schon einmal getan h\u00e4tte. Also kopiert sch\u00f6ne Dinge was das Zeug h\u00e4lt… und macht sie damit zu euren eigenen.\u00a0<\/p>\n

Mein heutiges Fotos ist \u00fcbrigens auch ein Ergebnis durch eine Inspiration von jemand anderem, und zwar durch dieses Foto hier<\/a> von Shelby Robinson Photography<\/a>. Ich habe also verschiedene Fotos mit wehenden Haaren von mir gemacht, teile der Haarstr\u00e4hnen aus diesen Fotos ausgeschnitten und in einem Bild zusammengef\u00fcgt und so meine M\u00e4hne etwas verl\u00e4ngert. Au\u00dferdem habe ich mir die Idee mit der Textur von ihr abgeschaut und versucht, die Stimmung des Fotos \u00e4hnlich so hinzukriegen, wie bei ihr. Daran bin ich am Ende ein wenig gescheitert, das macht aber nichts. Wie ihr seht ist mein Foto ein ganz anderes, obwohl ich es von jemand anderem kopiert habe. Zum Vergleich hier mal das urspr\u00fcngliche Foto:\u00a0<\/p>\n

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Was habt ihr das letzte Mal von anderen abgeschaut, um es nachzumachen… und dabei ein ganz eigenes Ergebnis mit eurem Stil herausbekommen? Bin wirklich gespannt und wenn es einen Link dazu gibt, direkt mit in die Kommentare posten. ;-)\u00a0<\/p>\n

Gutes N\u00e4chtle.\u00a0<\/p>\n

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