In letzter Zeit hat mich der Do it yourself-Wahn wieder gepackt und ich habe mir hier und da ein paar Dinge überlegt und ergoogelt, wie man zum Beispiel seine Fotos besser zur Geltung bringen kann. Ich mag zum Beispiel Leinwand-Bilder sehr gern, habe aber selten Lust, diese für teures Geld bei einer Druckerei oder online anfertigen zu lassen. Braucht man auch gar nicht. Denn Bilder mit dem gewissen Etwas kann man auch ganz leicht selbst zuhause auf Leinwand transferieren und erhält gleichzeitig damit ein Unikat, wie es keine Druckerei hin bekommt, da das Ergebnis nicht perfekt ist, sondern mit einem leichten Shabby Chic daher kommt.
Um selbst Fotos auf Leinwand zu transferieren braucht man lediglich
- Eine (spiegelverkehrte) Kopie seines Fotos (am besten eine Kopie aus dem Laserdrucker, Tintenstrahl geht zwar auch, wird aber etwas blasser)
- Eine Leinwand*
(kriegt man zum Beispiel sehr günstig bei Kodi oder bei Amazon)
- Foto Transfer-Potch
* (das ist was teurer in der Anschaffung, kann man aber auch günstig selbst herstellen. Dazu weiter unten mehr)
- Einen Pinsel
- eventuell etwas Acryl-Klarlack
- Geduld, Fingerspitzengefühl & Zeit
Und los geht’s: Die Leinwand ordentlich mit dem Transfer-Potch flächig einpinseln. Die gespiegelte Kopie des Fotos mit der bedruckten Seite nach unten auf der Leinwand aufbringen und schön glatt streichen. Falls ihr Blasen habt, einfach die Leinwand kopfüber einen Tisch oder den Boden legen und mit einem Lineal von innen mit Kraft nach außen glatt streichen, bis die Blasen weitestgehend entfernt sind. Und dann heißt es: warten, bis der Leim getrocknet ist. Das dauert so ca. 4 Stunden, besser ist es noch über Nacht.
Jetzt habt ihr zwar euer Bild schön auf die Leinwand geklebt, aber fertig seid ihr damit noch nicht, denn wer will schon eine Leinwand mit einem weißen Blatt Papier drauf? Das war nicht unsere Absicht, nicht wahr? Um jetzt das darunter liegende Foto hervorzuzaubern, braucht es ein wenig Geduld und vor allem Fingerspitzengefühl.
Macht euer Papier nass! Richtig gelesen, einfach nass machen. Das könnt ihr mit einem nassen Lappen machen, den ihr auf das weiße Blatt tupft, oder ihr zweckentfremdet eure Blumen-Spritzpistole, was eben grad da ist. Wartet kurz, bis das Papier sich mit Wasser vollgesaugt hat und dann fangt ihr ganz vorsichtig mit den Fingerspitzen an, auf dem Papier zu rubbeln, bis ihr merkt, dass sich das Papier löst. Nicht zu doll, sonst rubbelt ihr auch die Farbe wieder von der Leinwand. Also wirklich ganz vorsichtig und Schritt für Schritt vorgehen. Wahrscheinlich müsst ihr das Blatt auch öfter nach”nässen”, damit es schön leicht abgeht. Seid nicht beunruhigt, wenn ab und an ein paar kleine Patzer passieren und “Löcher” entstehen, das ist ganz normal und der besagte Shabby Chic, den ich oben angesprochen hatte. Vielleicht passiert das bei Kleber einer anderen Marke nicht, aber ich mag den Vintage-Effekt sehr gern, daher bin ich mit meinem Transfer-Potch durchaus zufrieden. Für das Abrubbeln des Papiers braucht ihr aber wie erwähnt deshalb die meiste Zeit und Geduld.
Wenn das geschafft ist müsst ihr euer Bild noch abschließend fixieren. Lasst die Leinwand also zunächst wieder trocknen und streicht final einfach eine Schicht Klarlack darüber. Oder nehmt eine weitere Schicht von dem Transfer-Potch, das trocknet ebenfalls durchsichtig und schützt ebenso gut.
Und schon habt ihr ein individuelles Leinwand-Bild von eurem Lieblingsfoto. Kann sich doch sehen lassen, oder nicht?
(Wer übrigens eine bebilderte Anleitung braucht, der schaut ganz einfach mal hier.)
P.S.: wem Transfer-Potch zu teuer ist, der kann auch Bastel-Kleber mit der gleichen Menge an Wasser verdünnen. Das hat angeblich den gleichen Effekt. ;-)
Und? Lust bekommen, auch mal eigene Fotos auf Leinwand zu zaubern?
Ist doch super geworden, gefällt mir gut. Allerdings hatte ich immer gedacht, dass es mit Tintenstrahldrucken schon von daher nicht geht, weil diese nicht wasserfest sind.
Hast du es mit einem Tintenstrahlausdruck auch schon mal selbst probiert?
Ich hatte dafür immer nur mich an Laserdrucke gewagt.
Übrigens, günstiger und gut geht es auch mit normalem Mal-Medium, gibts in Bastelgeschäften oder im Künstlergroßhandle wie BOESNER oder GERSTAECKER; da muss es nicht das teuerste sein, geht auch mit den Hausmarken gut, die nehme ich von BOESNER. Diese Mal-Medien haben den Vorteil, dass sie nicht so höllisch „klebrig“ sind ;-) und trotzdem funktioniert es prima.
Nur mit den Tintenstrahlausdrucken … wenn du sagst, das ginge auch, das würde ich mal probieren, denn zuhause hat man/ich ja nur einen Tintenstrahldrucker und jedesmal in den Copyshop … ;-)
Hallo Birgit,
ja, ich habe es auch mit Tintenstrahldrucker schon probiert, als ersten Test zuhause. Das ging auch, aber wie gesagt, die Bilder wurden blasser als mit Laserdrucker. Versuch es doch einfach mal mit einer kleinen Leinwand. Und zu dem Transfer-Potch: danke für den Tipp! Das nächste Mal würde ich auch das teure Zeug nicht mehr kaufen, denn ich habe gelesen, dass auch eine 50/50 Mischung aus normalen Bastelkleber und Wasser denselben Effekt haben soll – und wesentlich billiger ist. ;)
LG und einen guten Rutsch ins nächste Jahr. Bille
Ah, ich sehe gerade, in dem von dir oben verlinkten bebilderten Post verwenden sie ein Mal-Medium, muss aber wirklich nicht das teure sein, das man dort sieht, eine „Billig-“ oder Hausmarke vom Künstlerbedarf tut es meiner Erfahrung nach auch sehr gut.