Über Leidenschaft und andere Prioritäten

Tag 83 | 365 Tage Fotos

Short Stories #3: Leidenschaft

Bine schreibt in ihrem Einleitungstext zu den März Short Stories folgendes: „Leidenschaft ist eine Eigenschaft, die Leiden schafft!“ Ich denke darüber nach und frage mich: Stimmt das denn? In mir sträubt sich alles gegen diesen Spruch. Aber wirklich ALLES. Nein, Bine, nein! Ich muss ganz klar widersprechen.

Wer Leidenschaft empfindet, für wen oder was auch immer, kann sich glücklich schätzen, ist ein echter Glückspilz. Denn dann hat man etwas gefunden, was einen brennen lässt. Etwas, was unbändig glücklich macht, wenn man es ausleben kann. Leidenschaft treibt an, ist Motor. Wer sich mit extremer Begeisterung mit etwas beschäftigt, ist in der Lage, die Welt um sich herum zu vergessen und völlig darin aufzugehen. Das schafft kein Leiden, das schafft Glückseligkeit. 

Tag 85 | 365 Tage Fotos

Wikipedia schreibt dazu:

„Leidenschaft (gesteigert, aber als Begriff abkommend: Inbrunst) ist eine das Gemüt völlig ergreifende Emotion.“

Ja, das ist es. Und ist das nicht wundervoll? Von einem Gefühl völlig ausgefüllt zu sein? Vielleicht sehe ich das auch zu einseitig, denn es gibt natürlich auch negative Seiten der Leidenschaft. Zum Beispiel, wenn man seine Leidenschaft nicht ausleben kann. Oder auch, wenn man negative Gefühle mit zu viel Leidenschaft zulässt, wie Hass oder Kummer zum Beispiel. Doch es ist so: Das Wörtchen „Leidenschaft“ löst in mir  – auch wenn „Leiden“ darin vorkommt – eine durchweg positive Assoziation aus. Negative Assoziationen spielen da überhaupt keine Rolle. Und ich habe wirklich lange darüber nachgedacht, ob Leidenschaft nicht doch manchmal Leiden schafft.

Tag 86 | 365 Tage Fotos

Die letzten Tage kam ich z. B. nicht dazu, zu bloggen. Ja, das mache ich leidenschaftlich gern. Und es hat mich frustriert, dass ich nicht dazu kam, denn ich wollte so gern, hatte es ständig im Kopf – und doch hatte ich andere Dinge auf meiner Prioritätenliste stehen, die es zuerst abzuarbeiten galt. Dinge, die wichtig waren.

Ich hatte meine Hauptfach-Hausarbeiten für mein Studium fertig zu schreiben und eine Deadline in ganz naher Zukunft vor mir… und um diese einzuhalten brauchte ich meine ganze Konzentration und Zeit. Natürlich hat mich das geärgert, dass ich dadurch nicht zum bloggen kam. Doch ist meine Leidenschaft für das Bloggen und Fotografieren deshalb auf einmal etwas, was Leiden schafft? Das kann ich ganz klar mit „nein“ beantworten, denn nicht meine Leidenschaft für diese Tätigkeiten ist der Auslöser für meine blöden Gefühle gewesen, sondern der Mangel an Zeit und das ich deshalb nicht dazu kam, das zu tun, was ich so sehr liebe. Das ist ein Unterschied, oder nicht? 

Tag 87 | 365 Tage Fotos

Ich habe lange nach etwas gesucht, für das ich mit völliger Hingabe brennen kann, etwas, was mich völlig ausfüllt und die Zeit vergessen lässt. Und nun, nachdem ich das Fotografieren und Bloggen für mich entdeckt habe, ist eben diese Leidenschaft dafür für mich der größte Antrieb und das wundervollste Gefühl, was ich seit langem erlebt habe. Alles, was ich aus diesem Gefühl heraus tue, geht mir leicht von der Hand und macht mich absolut glücklich. Und weil das so ist, werde ich jetzt diesen Artikel hier fertig schreiben und dann mit Schwung und Elan und voller Begeisterung meine Kamera packen und das sonnige Draußen fotografieren! ;-) 

Tag 88 | 365 Tage Fotos

Ich wünsche euch ein wundervolles Wochenende? Welche leidenschaftlichen Pläne habt ihr denn so?