Woran Du merkst, dass Du unglücklich im Job bist. 

Vor einiger Zeit war ich in einem Job gefangen, der mich unglaublich unglücklich gemacht hat. Ich hatte mich nach der Ausbildung über Stationen im Call Center über das Back Office und die Sachbearbeitung hin zur Teamleiterin und nachher zur Assistentin „hochgearbeitet“. Ich dachte wirklich, dass ich unbedingt immer noch eine Schippe drauf legen müsste. Und als ich die nächste Sprosse der Leiter erklommen hatte, merkte ich recht schnell, dass das gar nicht mehr ich war. Vielleicht noch nie gewesen bin.  

Keine Frage, ich machte meinen Job gut. Ich machte ihn auch gern. Und dennoch hatte ich irgendwann das Gefühl, das ich einfach nicht mehr auf dem richtigen Stuhl sitze. 

Es waren zuerst gar nicht die tieferen, inneren Zweifel. Hauptsächlich lag es zunächst an Gründen, die mit meinem Inneren nicht viel zu tun hatten. Es waren äußere Umstände, die anfingen, mir meinen Job zu verleiden. Ich hatte ständig Stress mit dem Chef und konnte aufgrund seiner Persönlichkeit nichts an der Situation ändern. Ich glaube wirklich, dass es nichts mit mir persönlich zu tun hatte. Altersbockige Menschen ändert man eben nicht mehr so einfach. Die sind eben so, wie sie sind. Und doch geriet damit der Stein ins Rollen. Hinzu kamen weitere Probleme, die es mir schwierig machten, mich damit zu arrangieren. Auf die Details möchte ich gar nicht näher eingehen, stellt euch einfach nur alles mögliche vor, was euch im beruflichen Umfeld an den Rand der Verzweiflung bringen kann, mixt es einmal bunt durch und nehmt zwei volle Hände aus der bunten Tüte heraus. Dann habt ihr’s! ;)

Eine zeitlang versuchte ich, es auszuhalten. Es ist nur ein Job.

Bist Du unglücklich im Job, dann erfreue Dich umso mehr an der Kohle, die er Dir beschafft und Dir damit das Leben finanziert, was Dich glücklich macht.

Schön einfach gesagt, nicht wahr? Und ich hab’s echt versucht. Ehrlich! 

Doch irgendwann begannen mein inneres Chaos und meine schlechten Gefühle sich ihren Weg nach draußen zu bahnen. Und dabei kam mehr zum Vorschein, als nur das Wissen, dass ich in der falschen Firma, bei dem falschen Chef mit den falschen Kollegen und in der falschen Branche gelandet war. 

Was war passiert? 

Ich wandelte in der Dunkelheit ohne Taschenlampe. Sah den Weg nicht mehr, den ich mir vorher schön zurechtgelegt hatte und von dem ich annahm, dass ich ihn blind gehen könnte. Stattdessen tapste ich hilflos in der Finsternis umher, war unsicher auf meinen zwei Beinen und polterte mit dieser Unsicherheit auch nach außen. Ich hatte mein Licht verloren. 

Ich war unzufrieden, launisch, habe nur noch gemeckert und fand in jeder Suppe das besagte Haar. Teilweise konnte ich mich selbst nicht mehr ausstehen.

Doch ändern konnte ich zunächst nichts. 

Ein neuer Job und alles ist gut? 

Ich dachte lange darüber nach, was mit mir los sein könnte. Und ich kam lange zu keinem Ergebnis. Ich war immer noch davon überzeugt, dass ich einfach nur einen anderen Job finden müsste, der mich glücklicher machen würde. Als Assistentin. In einer anderen Firma. Mit anderen Kollegen. In einer anderen, jüngeren Branche. 

In meinem Umfeld hieß es oft: „Bille, Du brauchst mal wieder ´nen Kerl“. Eine denkbar einfache Lösung, vermeintlich. Wenn man Single ist und es geht einem nicht gut, dann muss es wohl daran liegen, dass man niemanden an seiner Seite hat, der die eigenen Sorgen auffängt und mit dem man sich regelmäßig freivögeln kann. Schön einfach. Schön plump. Wenn’s doch nur so einfach wäre.

Eine zeitlang dachte ich selbst allerdings auch, dass mein Single-Dasein der Grund für meine Unzufriedenheit und Zweifel sein könnte. Es heißt, wir Menschen seien nicht für Einsamkeit gemacht. Jeder Topf braucht einen Deckel und so. Ja klar, gern! Aber das war und ist es dann auch nicht, warum ich auf einmal aus der Umlaufbahn geworfen wurde. Den Zahn zog ich mir ziemlich schnell. 

Warum also war ich so unglücklich? 

Was also war der Grund, warum ich meinen Job auf einmal nicht mehr gern machte? Wirklich der Chef? Die Firma? Die Kollegen? Auch. Aber nicht nur. 

Was führte dann dazu, dass ich alles auf einmal in Frage stellte? Mich nicht mehr unterordnen konnte? Mir Ungerechtigkeiten nicht mehr einfach so gefallen lassen konnte und öfter den Mund aufmachte, als es wohl angebracht war.  Warum konnte ich mich nicht mehr fügen? Und fand meinen Job immer öfter einfach nur zum kotzen? Warum musste ich auf einmal aus den Nichts heraus los heulen und kannte den Grund für diese Traurigkeit selbst nicht?

War das schon die besagte Midlife Crisis? War ich schon so weit? Mit Ende 30 stellt man sich die Frage schon mal. Irgendwann soll es ja angeblich jeden Mal treffen. 

War es das bis dahin fehlende Hobby? Der besagte Ausgleich? Sollte ich doch endlich mal Sport machen? 

Vielleicht von allem ein bisschen. Sicherlich trugen diese Fehlteile in meinem Leben mit dazu bei, dass die Situation irgendwann eskalierte. Mein Innerstes explodierte förmlich. Es kam einfach eins zum anderen. 

Bauchschmerzen

Ich ging mit Bauchschmerzen zur Arbeit, mit Bauchschmerzen wieder nach Hause und kam irgendwann an den Punkt, wo ich mich entscheiden musste: Burnout oder hinschmeißen? Ich war nur noch ein Schatten meiner selbst, zog mich zurück, war regelrecht verzweifelt. 

Einfach kündigen? Wäre das nicht die Lösung gewesen? Doch wie zahle ich dann meine Miete? So einfach macht man sich die Entscheidung ja dann doch nicht, wie man sie sich denkt. Denken & Handeln sind ja immer noch 2 Paar Schuhe. Und  überhaupt: Was kommt danach? Was will ich stattdessen? Will ich überhaupt etwas anderes tun? So viele Zweifel. 

Die Situation war für mich unerträglich. Ich wusste, ich muss etwas ändern, doch bis ich mich letztendlich traute, eine Entscheidung zu treffen, vergingen noch Monate. Viele Monate, in denen ich nicht auf meinen Bauch hörte und noch weniger auf mein Herz – sondern weiterhin versuchte, zu funktionieren, wie man es von mir erwartete. Viele Monate, in denen ich die Warnzeichen lange einfach nur mit einer laschen Handbewegung abtat. 

Ich brauchte fast zu lange, um zu erkennen, dass das wichtigste nicht Geld oder Karriere ist, sondern innere Zufriedenheit und das man sein Leben mit Leidenschaft füllt. 

Doch woran merkst Du nun, ob Du unglücklich im Job bist und es vielleicht Zeit für einen Wechsel ist?

Hier 12 eindeutige Symptome: 

1. Du bist vergesslicher als zuvor

Selbst leichte Aufgaben kannst Du nicht behalten und musst Dir alles immer aufschreiben, damit Du nichts vergisst. Du bist nicht richtig bei der Sache, Namen der Geschäftspartner entfallen Dir genauso schnell, wie Termine. 

2. Die Arbeit fällt Dir schwer

Normalerweise erledigen wir Routineaufgaben fast blind. Doch selbst Routineaufgaben fallen Dir auf einmal schwer und unlösbar. Du musst öfter nachdenken, was als nächstes zu tun ist, obwohl Du es vorher im Schlaf erledigen konntest. 

3. Du machst immer öfter Fehler

Folgt aus 1. und 2. Plötzlich schleichen sich in die leichtesten Aufgaben Flüchtigkeitsfehler ein. Zahlendreher, Schreibfehler, Du weißt nicht mehr, wo Du Dokument X oder Y abgespeichert hast. 

4. Du surfst lieber im Internet, anstatt Dich auf Deine Arbeit zu konzentrieren

Selbst die 100. Farmville Einladung auf Facebook ist plötzlich spannender als Dein Job. Und Dein Handy legst Du nicht mehr aus der Hand, nutzt jede Gelegenheit, um Dich abzulenken. 

5. Du hörst bei Meetings nicht richtig zu

Während es um Zahlen, Fakten, Pläne geht, gehst Du gedanklich auf die Reise und ertappst Dich dabei, dass Du die Hälfte der Zeit mental an den schönsten Strand der Welt geflüchtet bist. 

6. Deine Kollegen nerven Dich

Ganz klar, mit den Kollegen muss man nicht unbedingt befreundet sein. Und es gibt immer wen, den man nicht so mag. Aber wenn man bei jeder Anfrage – egal von wem – nur noch patzig reagiert, genervt ist und die eigene Hilfsbereitschaft urplötzlich nicht mehr vorhanden zu sein scheint, dann stimmt was nicht. 

7. Du bist ständig müde

Dein Job ist nicht anstrengend, Du schläfst genug und müsstest eigentlich ausgeruht sein? Bist Du es nicht, dann kostet Dich Dein Job wahrscheinlich mehr Kraft und ermüdet Dich mehr, als Du ahnst. 

8. Du schaust ab 14 Uhr ständig auf die Uhr

Du kannst den Feierabend gar nicht erwarten und fieberst ungeduldig dem 5 Uhr Schlag entgegen, musst jede Bewegung des Sekundenzeigers beobachten, obwohl Du den Schreibtisch voll Arbeit hast? Dann bist Du am falschen Platz. 

9. Du fühlst Dich schnell gestresst und überfordert. 

Egal, ob Dein Job anstrengend oder weniger anstrengend ist, wenn Du Dich mit ihm nicht mehr identifizieren kannst, dann fühlst Du Dich bei der kleinsten Anstrengung überfordert, fahrig und gestresst und rastlos. 

10. Du hast ständig einen Knoten im Bauch. 

Dein Körper signalisiert Dir ganz klar, wann Du, Deine Seele sich nicht wohl fühlen. Und oftmals ist der Magen der Überbringer dieser Warnsymbole! Es hießt nicht umsonst, dass uns etwas „auf den Magen schlägt“. 

11. Deine Gedanken kreisen ständig um berufliche Alternativen

Du bist innerlich schon bereit für den Sprung zu Dir selbst. Deine Gedanken drehen durch. Vielleicht mal was ganz anderes machen? Nicht mehr im Büro, sondern handwerklich tätig sein? Umschulen? Nochmal studieren? Du suchst nach Dir.Du musst Dich jetzt nur noch finden. 

12. Du kannst Dich nicht mehr darüber freuen, dass Du am Ende des Monats mit einem guten Gehalt belohnt wirst

Dein Gehaltscheck ist amtlich, doch Du bist nur frustriert darüber, dass Du 2/3 der Zeit Deines Tages mit Dingen verbringst, auf die Du keinen Bock hast und am Ende des Tages fehlt Dir sogar die Kraft, Dich an Deinem Gehalt zu erfreuen und damit Schönes anzustellen. 

Alle diese Symptome hatte ich lange Zeit, sie haben mir 2 Jahre das Leben zur Hölle gemacht. Weil ich sie nicht ernst genommen habe. Bevor es dann zu spät war, habe ich mich kündigen lassen. Einen Plan, wie es weiter gehen sollte, hatte ich zu dieser Zeit noch nicht. Ich wusste nur: das, was ich derzeit tat, will ich nicht mehr, kann ich nicht mehr! 

Ich will jedenfalls nie wieder als Assistentin arbeiten. Diese Situation hat mir auf ziemlich brutale Art und Weise gezeigt, dass ich irgendwo falsch abgebogen bin und diesen Job nie wieder machen möchte. 

Jetzt Du! Erzähle mir: Wirst Du von den oben beschriebenen Symptomen ständig begleitet? Bist Du glücklich oder doch eher unglücklich in Deinem Job?