Tag 66 | 365 Tage Fotos.
Wow, schon 66 Tage von meinem 365 Tage Projekt geschafft. Krass. Ich hätte nie gedacht, dass die Zeit so schnell vorbei gehen würde. Und ich hätte auch nie gedacht, dass ich es tatsächlich wirklich jeden Tag schaffen würde, mindestens ein Foto zu machen. Doch, das habe ich tatsächlich getan. Jeden Tag mindestens ein Foto! Jeden Tag schon morgens daran gedacht. Inzwischen bin ich mit meiner süßen kleinen Nikon D3000 total verwachsen. Wir sind sowas von in Love, wenn das ginge, ich würde meine kleine Spiegelreflexin heiraten. ♥
Ich bin zwar noch lange nicht durch mit diesem Projekt, aber es hat schon jetzt etwas in mir ausgelöst, was einfach nur mit „Liebe“ zu beschreiben ist. Ich habe mich schon lange für die Fotografie interessiert, war aber eher Bewunderer als Macher. Ich weiß nicht mehr genau, wann ich meine DSLR gekauft habe, es muss wohl so um 2010 gewesen sein…. wirklich genutzt habe ich sie bis zum letzten Jahr allerdings eher selten. Ab und zu mal auf Geburtstagen oder anderen Feiern, auf denen ich inzwischen stets als inoffizielles Foto-Girl eingeladen werde. Bille, bringst Du Deine Kamera mit und machste wieder schöne Fotos? Ja? Das wäre toll. Na klaaaar mach ich. Oder zum Beispiel auf der Hochzeit von Inge & Jochen, als ich die Chance ergriffen habe, das erste Mal bewusst eine Hochzeit zu fotografieren. Oder wenn ich mal verreist bin, dann musste die Kamera natürlich auch immer mit.
Spaß gemacht hat mir das Fotografieren also schon immer, aber offenbar brauchte ich ein Projekt, einen Anreiz, um das auch regelmäßig zu machen. Denn ich merkte, dass ich nur langsame Fortschritte machte und dass es mich extrem ärgerte, dass andere so wundervolle Fotos kreieren konnten, während ich stets an der Technik scheiterte oder mir vermeintlich einfach die Ideen fehlten. Auf der anderen Seite gab es Fotos, die mir einfach so gelungen sind und mich so unglaublich stolz gemacht haben, weil ICH dieses Bild geschossen habe. Das wollte ich öfter haben, dieses Gefühl, dass ich etwas erschaffen habe, etwas, das schön anzusehen ist, was mir gefällt und was auch anderen gefällt. Na klar, darum geht es auch.
So ging alles los
Gelesen hatte ich von diesen 365 Tage Projekten schon viel, mir auch etliche Flickr-Accounts angesehen und heimlich bewundert. Bevor ich selbst eingestiegen bin hatte ich allerdings einen Heidenrespekt davor. Ich hatte mächtig die Hosen voll. Jeden Tag! Ein Jahr lang. Würde ich mich damit nicht überfordern? Die Alternative wäre ein 52 Wochen Projekt gewesen. Aber wenn schon, denn schon! Ich wollte ja Fortschritte machen. Zeit vertrödelt habe ich schon genug, also volle Pulle los! Am 16. Dezember 2013 stach mich der Hafer und ich fing einfach an, zunächst nur täglich auf Flickr, später dann entschied ich mich, meine Fotos auch jeden Tag in den Blog zu posten. Ich hatte genug vom Totdenken, es war Zeit, einfach anzufangen und zu machen. Genauso wie mit meinem Blog damals (der übrigens am 29. April 2014 auch schon seinen ersten Bloggeburtstag feiert, wow).
Jeden Tag ein Foto zu machen geht mir oft leicht von der Hand, oft hatte ich sofort Ideen,… manchmal aber eben auch nicht. Zeitweise scheiterten meine Ideen in der Umsetzung, manchmal hatte ich auch den Kopf total leer… das waren Tage, an denen ich am liebsten ausgesetzt hätte. Und doch habe ich mich immer wieder überwunden, meinen inneren Schweinehund besiegt und war am Ende happy, dass ich den Hintern hoch bekommen habe. Nur ein einziges Mal in der ganzen Zeit hätte ich mein Tagesfoto fast vergessen vor lauter Hektik, und das war an meinem Geburtstag am 1. Februar. Kurz nach 0 Uhr fuhr mir der Schreck durch die Glieder. Oh nein, mein Foto, ich habe mein Foto vergessen. Und schon saß ich in lustiger Runde und hatte meine Kamera in der Hand. Durch meinen Geburtstag habe ich die Fotos zwar erst später hier gepostet, aber was zählt ist, dass ich sie schon am jeweiligen Tag im Kasten hatte.
Und nun?
Nun sind schon 66 Tage rum. Irre! Was habe ich nun bisher mitgenommen? Kurzum das Wichtigste zuerst: Ich habe eine Leidenschaft entdeckt, ich habe mich endlos verliebt. Fotografieren gibt mir so viel, es befreit mich, es macht mich einfach glücklich. Ich könnte das den ganzen Tag lang machen. Aber nicht nur das. Ich habe – nach Jahren – endlich ein Hobby gefunden, welches mich nicht nach schon ganz kurzer Zeit wieder langweilt. Ich habe einen Ehrgeiz entwickelt (ich bin nicht mit jedem Foto 100 % glücklich, denn besser geht es immer) und schule mein Durchhaltevermögen durch dieses Projekt. Und so langsam komme ich an einen Punkt, an dem ich weiß, welche Art von Fotos ich am liebsten mache. Das war mir bisher völlig unklar. Und wenn man sich die bisherigen Bilder anschaut, findet man einfach alles. Landschaft, Makros, Still Lifes, Portraits, Architektur. Auch das war ein großer Punkt, den ich mir als Ergebnis versprach. Herauszufinden, welche Richtung mir am meisten liegt. Da ich als Wassermann aber auch sehr sprunghaft bin, werde ich dazu noch nichts weiter sagen, denn ich habe noch viele, viele Tage vor mir und es kann sein, dass sich meine bisherige Einschätzung noch einmal in eine andere Richtung verändert. Lassen wir uns also überraschen. Hier aber nun erst einmal mein heutiges Foto:
Fazit:
Jeder, der wirklich gerne fotografiert und richtig Bock darauf hat, seine Skills zu verbessern, der sollte sich an ein solches Projekt einmal heranwagen. Es macht so viel Spaß und ist weniger anstrengend, als man anfangs denkt. Man wächst mit dieser Routine zusammen und dann ist es wie das morgendliche Zähneputzen einfach nicht mehr wegzudenken. Und dass das wirklich schnell geht seht ihr daran, dass ich das schon nach 66 Tagen sage!
Man lernt auch viel über sich selbst, wenn man seine Bilder nach einer Weile einmal betrachtet. Diese Fotos sind ein Spiegel zur Seele. Man wird sehen, wie man sich gefühlt hat oder was einen beschäftigt hat. Das ist vielleicht nicht für jeden Außenstehenden sofort sichtbar, aber man selbst kann sich eine Menge aus seinen Fotos ziehen.
Der Lerneffekt ist außerdem enorm. Irgendwann wird man einfach Lust haben, dieses oder jenes auszuprobieren. Ich habe mich an HDR-Fotografie ausprobiert, an Doppelbelichtungen mit der DSLR, ich habe erste Composings vesucht, usw, usw. Nicht zu vergessen, dass man seine Kamera immer besser verstehen lernt. Ich habe zum Beispiel gelernt, dass ein Abblenden bei Nah- oder Makroaufnahmen oftmals zu besseren Ergebnissen führt, als eine vollständige Offenblende. Auch das Auge wird geschult, man lernt, fotografischer zu sehen, selbst, wenn man die Kamera einmal nicht dabei haben sollte (was mir inzwischen aber nicht mehr passiert!). Viele kleine Dinge, die sich hier aneinander reihen.
Und nicht zuletzt: man lernt viele andere (Hobby-)Fotografen kennen und tauscht sich mit ihnen aus. Zumindest virtuell. Manchmal auch im echten Leben. Dadurch bekommt man Tipps, Tricks und vor allem Inspiration. Durch meine 365 Tage habe ich z. B. auch meinen besten Freund ein wenig mit dem Fotografieren angesteckt und wir haben gemeinsam mit insgesamt 4 Freunden ein „Pics with Friends“-Spiel gestartet. Ziel ist es, jede Woche ein Foto mit einem Element aus irgendeinem der vorigen Fotos zu machen und durch jeweils ein neues zu ergänzen. Quasi ein Foto-Staffellauf und irgendwie ja auch ein 52 Wochen Projekt – sofern es so lange läuft. ;-) Wer mag, kann uns dabei beobachten auf der Facebook-Gruppe von Pics wih Friends.
Hast Du eigentlich schon einmal ein solches Projekt durchgezogen? Oder bist Du vielleicht sogar gerade mittendrin? Lass mich und meine Leser doch an Deinen Erfahrungen teilhaben. Jetzt, hier, in den Kommentaren. Los!
Hallo Bille
ich finde es sehr interessant, so ich beim Lesen so viele Gemeinsamkeiten gesehen habe. Auch ich fühle mich als spätberufener Fotograf, der heute sein Hobby mit einer Begeisterung und Leidenschaft betreibt.
Heute nach fast 100 Tagen hat sich eine gewisse Gelassenheit bei mir entwickelt und ich lass emich treiben und mein „Foto des Tages“ zu schießen.
Aich glaube, dass mein Auge fürs Motiv besserwird durch das tägliche Training. Ich merke mit Orte, Gegenstände und Situationen die ich dann zu einem späteren fotografisch zu untersuchen und dann auf den Chip zu brennen.
Dein „Bild in der Box“ ist genial!!!!
Ich lese weiter deinen Blog…..
Liebe Grüße
Harald
Hallo Harald,
Verrückt, was dieses Projekt in einem auslöst, oder? Ich kann Dir auch nur absolut zustimmen, denn ich bin inzwischen auch viel gelassener. Wenn ich ein tolles Motiv finde, freue ich mich… Wenn nicht, dann eben morgen wieder. ;))
Schön, dass Du weiterhin hier vorbei schaust! Das freut mich sehr. :)))
LG, Bille
Klar, ich komme wieder